Information zu HWS
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An dieser Stelle möchte ich nachfolgenden Fachärzten dafür danken, dass ich bei ihnen meine medizinischen Kenntnisse erweitern durfte:
- Prof. Dr. Schneider, Neurochirurg, Berlin
- Dr. Peter Müller Kortkamp, Neurootologe, Soltau
- Dr. Naxera, Zürich, Dr. Schulz, Hannover, Radiologen
- Dr. Michael Kerneck, Sportmediziner, Unfallchirurg, Hamburg
- Dr. Kuklisnki, Umweltmediziner, Rostock
Die Hals-Wirbel-Säule nach Verkehrsunfällen
Die Halswirbelsäule (HWS) ist Teil der gesamten Wirbelsäule. Sie besteht aus mehreren einzelnen Wirbelkörpern. An ihrer obersten Stelle sitzt der Kopf mit etwa 4 – 6 kg Gewicht. Neben der stützenden Funktion ist sie auch Beherbergungskanal für Nervenbahnen und Blutgefäße. Rein technisch gesehen würde die HWS sehr wackelig sein und in sich zusammenfallen. Damit das nicht so ist, ist die HWS mit Muskeln und Haltebändern umgeben. So wird die HWS stabilisiert, aber auch Bewegungen bewusst eingeschränkt.
HWS-Studie
Ob jemand bei einem Verkehrsunfall verletzungsgefährdet ist oder eher weniger, hängt im Wesentlichen von verschiedenen Einflussfaktoren ab. In bekannten Versuchen wird immer von einer Idealsitzposition ausgegangen. Das heißt, die Person sitzt gerade, der Kopf ist an der Kopfstütze angelehnt und schaut nach vorn.
Innerhalb der bisherigen Aufträge, bei denen der Verfasser Unfälle zu rekonstruieren hatte mit dem Ziel Insassenbewegung und Insassenbelastung zu ermitteln, gab es keinen einzigen Fall, bei dem der Geschädigte in der vorher beschriebenen Idealposition saß. Allein die normale Körperhaltung jedes Einzelnen lag schon außerhalb der idealen Sitzposition. Aber auch durch die Straßenverkehrsordnung vorgeschriebene Körperbewegungen führen zu sogenannten „Out of Position“ – Positionen (man muss den Kopf nach links bzw. rechts drehen um den Sichtkontakt zu haben).
Ein Treffer in dieser Stellung hat für den Einen oder Anderen verheerende Folgen. Erstaunlich ist allerdings, dass nicht jede Person gleich gefährdet ist. Es gibt also noch andere Einflussfaktoren, die eine entscheidende Rolle spielen.
Man findet eine Menge Literatur über das Phänomen HWS-Schleudertrauma. Und doch scheint es niemanden bisher zu gelingen, eine plausible Antwort auf die entscheidende Frage zu geben: Warum sind von mehreren Personen, die in einem Fahrzeug sitzen nicht alle gleich vom HWS-Schleudertrauma betroffen, obgleich doch die Differenzgeschwindigkeit (auch Delta V genannt) auf jeden der Insassen gleich wirken?
Der Verfasser hat deshalb im August 2004 eine Langzeitstudie ins Leben gerufen, da ihn dieses Thema brennend interessiert, mit dem Ziel auf diese Frage endlich eine schlüssige Antwort zu finden. Was unterscheidet die Insassen voneinander, dass solche unterschiedlichen Ergebnisse desselben Unfallereignisses zustande kommen. Ist es wirklich nur Einbildung der HWS-Geschädigten über ihre Schädigungen, wie die Versicherer immer wieder als Argument in Gerichtsprozessen einbringen?
Gibt es wirklich eine Harmlosigkeitsgrenze, wie manche SV-Kollegen behaupten und daraus eine Allgemeingültigkeit auf der Basis von Versuchen mit wenigen Probanden formuliert haben?
Der Verfasser beschäftigt sich schon seit Jahren mit diesem Phänomen und er hat im Laufe der Zeit eine ganze Reihe von HWS-Schleudertrauma Geschädigten kennen gelernt, hat sie über längere Zeit beobachten können. Diese Studie soll endlich mit den existierenden Unsicherheiten aufräumen und klare Messpunkte aufzeigen. Da der Verfasser Ingenieur ist, steht er für medizinische Fragen mit Ärzten aus verschiedenen Fachgebieten ständig in Kontakt, wie Neurochirurgie, Neurologie, HNO, Augenarzt, Orthopäden, Umweltmedizin. Längst hat der Verfasser erkannt, dass es keinesfalls nur eine reine technische Angelegenheit ist ein HWS-Schleudertrauma zu betrachten, sondern, dass hier noch mehr eine Rolle spielt.
Die dafür erstellten Gutachten nennt man auch biomechanische Gutachten. Das sind interdisziplinäre Gutachten, die aus einem technischen und einem medizinischen Teil bestehen. Obwohl sich der Verfasser aufgrund seiner ständigen Weiterbildung unter anderem bei den oben genannten Ärzten über mehrere Jahre ein solides medizinisches Wissen angeeignet hat, so sollte aber trotzdem der medizinische Teil durch einen medizinischen Gutachterkollegen erstellt werden, da dessen Studium viel umfassender war, als je eine Weiterbildung bieten könnte.
Fragebogen zur HWS-Studie
Grundlage der Studie ist ein Fragebogen. Er umfasst 6 A4-Seiten. Auf der ersten Seite sind ein paar Erläuterungen zum Fragebogen gegeben. Gefragt sind Betroffene, die durch einen Verkehrsunfall einen HWS-Schaden erlitten haben. Bei der Auswertung interessieren weder Namen, noch Adresse, noch Telefonnummern.
Es geht schlicht und einfach nur um die Einflussfaktoren, wie beispielsweise Sitzposition im Fahrzeug, Körperhaltung, medizinische Untersuchungsergebnisse, Schäden an den Fahrzeugen u.a. In diesem Zusammenhang wird unter anderem auch deutlich werden, welchen Untersuchungsweg die Betroffenen durchlaufen, da ebenfalls nach Spätfolgen und Nachuntersuchungen gefragt wird.
Hier können Sie den Fragebogen als pdf-Datei herunterladen. Er ist so gestaltet, dass Sie ihn direkt am PC ausfüllen und anschließend ausdrucken können.
Differenzgeschwindigkeit, Fahrzeugbelastung, Insassenbelastung, Kopfbeschleunigung
HWS-Verletzungen kommen dadurch zustande, dass die Halsregion durch Fahrzeugverzögerungen bzw. –beschleunigungen belastet wird und zwar in Form von Zug-, Druck-, Scher- bzw. Torsionskräften. Zunächst wird die sogenannte kollisionsbedingte Differenzgeschwindigkeit ermittelt.
Beispiel: Ein Fahrzeug steht und wird von hinten von einem anderen Fahrzeug beschleunigt. Nun hat das zuerst stehende Auto eine Geschwindigkeit erhalten. Diese Geschwindigkeit nennt man auch kollisionsbedingte Differenzgeschwindigkeit (delta v). Nehmen wir an, es erfolgt eine Beschleunigung von ca. 55 m/s². Ein „g“, also eine Erdbeschleunigung, beträgt 9,81 m/s². Das im Beispiel genannte Fahrzeug wird also mit ca. 5,7 g beschleunigt. Dies ist aber nur die Belastung, die auf das Fahrzeug wirkt. Die Insassenbelastung ist, wie zahlreiche Versuche in einschlägiger Literatur zeigen, meist höher.
Die Beschleunigung selbst ist aber auch noch kein zuverlässiges Beurteilungskriterium. Berücksichtigt man, dass die einzelnen Personen unterschiedlich wiegen, stellt man fest, dass auf die Kopf-Hals-Region unterschiedliche Kräfte wirken. Kraft ist gleich Masse x Beschleunigung.
Erkenntnisse aus Crashtestversuchen
In einem der vom Verfasser begleitende Crashversuche wurde ein Pkw mit Anhänger mit einer Geschwindigkeit von 50 km/h frontal mit voller Überdeckung an einen Beton/Stahlwand gefahren. (starres und festes Hindernis) Ebenfalls waren drei Dummys positioniert. – einer auf dem Fahrersitz – einer auf dem Beifahrersitz – einer auf der Rücksitzbank hinten rechts. Außerdem waren drei Unfalldatenschreiber positioniert.
Einer unter dem Fahrersitz, einer auf Bauchnabelhöhe Dummy hinten rechts und einer auf der Ladefläche des Hängers. Folgende Nebenerkenntnisse wurden dabei deutlich: a) Alle drei Dummys hatten eine von einander völlig unterschiedliche Endlage nach dem Crash. b) Obwohl ein klassischer gerader Auffahrunfall vorlag und kein anderes Fahrzeug seitlich reinfuhr, traten Querbeschleunigungen auf.
Vergleich zwischen Dummy und HWS
Nachfolgend soll anhand von zwei Bildern gezeigt werden, dass die heutigen Dummys keineswegs eine menschliche Halswirbelsäule darstellen können.
Wie man sehen kann, ist der Aufbau der menschlichen Halswirbelsäule sowohl vom Material, als auch von der Anzahl der Wirbel her völlig unterschiedlich. Vergessen wir dabei nicht die Tatsache, dass der menschliche Körper zu 90 % aus Wasser besteht. Die Hydraulik bei Unfällen wurde bisher überhaupt noch nicht berücksichtigt.
Weitere interessante Erklärungen zur Funktionsweise und Einschränkungen im Bereich der Halswirbelsäule:
https://www.atlantotec.com/de/
https://www.youtube.com/watch?v=55u5Ivx31og
Buchempfehlungen
„Beschleunigungsverletzung der Halswirbelsäule – HWS-Schleudertrauma“,
M. Graf, C. Grill, H.D. Wedig,
Steinkopfverlag, 1. Auflage 2008
ISBN 978-3-7985-1837-7
„Das HWS-Trauma“,
Ursachen, Diagnose und Therapie,
Dr. Bodo Kuklinski,
Aurum Verlag 1. Auflage 2006,
ISBN 13: 978-89901-068-8